WAKNA:Basics
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Hier finden Sie Literatur für Einsteiger:innen in das Gebiet der Neuroanästhesie
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Hinweis: Die Auswahl der hier angeführten Arbeiten ist rein subjektiv und erhebt keinerlein Anspruch auf Vollständigkeit. Wir verlinken die Publikationen i.d.R. zu den jeweiligen Journals. Falls Sie keinen Zugriff auf den Volltext haben sollten so können Sie auch die Autoren kontaktieren z.B. via ResearchGate.
Den Gebrauch von sog. Schattenbibliotheken wie z.B. "Sci-Hub" möchten wir explizit nicht empfehlen, da der rechtliche Status bestenfalls zweifelhaft ist, siehe auch Kontroverse und rechtliche Einordung von Schattenbibliotheken. DIESE SEITE WIRD STÄNDIG ERWEITERT! Letztes update am 23.09.2023. Zuletzt hinzugefügt: Das anästhesiologische Management der vier Phasen bei der Versorgung von Patient:innen mit akutem ischämischen Schlaganfall sowie einige offizielle gemeinsame Leitlinien von American Heart Association und American Stroke Association. |
Grundlagen, Physiologie & Pharmakologie
- An erster Stelle eine Hinführung zum Thema Neuroanästhesie vom Kollegen Dirk Repkewitz aus Linz als pdf.
- Die ganze Neuroanästhesie in EINEM Artikel? Geht nicht? Geht doch! Kristin Engelhard "Neuroanästhesie", Der Anästhesist 2015 Zugegeben, ein ambitioniertes Unterfangen! Aber meisterlich gelöst von der Kollegin Engelhard aus Mainz. Für einen Einstieg in die Neuroanästhesie ideal!
- Ein weiteres Angebot zu "Die ganze Neuroanästhesie in einem paper" kommt von Herzer & Trimmel aus dem Klinikum Wiener Neustadt.
- Dasselbe auch noch für die pädiatrische Neuroanästhesie? Bitteschön! Klaus U. Klein und Co-Autoren 2007 in der "AINS" fassen die Physiologie und Pathophysiologie des kindlichen Zerebrums kompakt und leicht verständlich zusammen.
- Vieles in der Neuroanästhesie dreht sich um ICP, CPP und CBF. Wie verändern sich diese zentralen Determinanten durch den Einsatz von Katecholaminen bei Gesunden und Patienten mit ZNS-Schädigung? Ein aktueller (2019) "narrativer" Review gibt Auskunft.
- Vermeiden Sie peinliche Situationen im Zusammenhang mit der MONRO-KELLIE-DOKTRIN dank des Beitrags von Brandt et al. aus der A&I.
- Wie hoch sollte der optimale Blutdruck bei SHT, ICB, SAB und ischämischem Schlaganfall sein? Kan Ma & John F. Bebawy geben in ihrem aktuellen (2021) Review eine Antwort.
- Neurochirurgie und Gerinnungshemmer - nicht gerade "best friends forever". Einen aktuellen Überblick zum Thema perioperatives Management von DOAKs in der Neurochirurgie geben Porter & Dinsmore 2020 im Journal of Neurosurgical Anaesthsiology.
- Seit mehr als 50 Jahren ist Mannitol ein beliebtes Osmodiuretikum in der Neuroanästhesie. Dennoch ist unser Verständnis dieser Substanz bestenfalls "work in progress". Dieser systematische Review gibt den aktuellen Stand der Dinge wieder.
- Tranexamsäure für alle und jeden? Oder doch besser nicht? Ein aktueller Review zum Thema TXA gibt Antwort zum Einsatz bei intrakraniellen Eingriffen, Wirbelsäulenchirurgie und Kraniosynostosen.
- Ketamin, immer wieder kontrovers diskutiert. Sie finden die Ketamine Story - Past, Present and Future in einem kurzen Beitrag von Georges Mion, Paris.
- Dexamethason wird für verschiedene Indikationen recht häufig in der Neuroanästhesie eingesetzt. Paul Myles & Tomas Corcoran vermitteln einen aktuellen (November 2021) Überblick zu Wirkung, Dosierung und Nebenwirkungen.
- Gibt es Indikationen für die Gabe von Albumin in der Neuroanästhesie? DIe Evidenz ist eher ernüchternd.
Anästhetika und ZNS
- Von volatilen Anästhestika ist bekannt, dass sie die cerebrovaskuläre Autoregulation stören Kristin Engeldard et al. 2001. Somit gelten sie bei als kontraindiziert bei pathologischen Prozessen, welche den intracerebralen Druck (ICP) zu erhöhen, wie z.B. einer akuten intracerebralen Blutung.
- Eine dänische Studie aus dem Jahr 2003 vergleicht bei 117 Patienten mit supratentoriellem Tumor die Narkoseführung mit Propofol versus Isofluran versus Sevofluran und kommt zum Schluss, dass bei Propofol-Narkose der ICP niedriger und der MAP und CPP dabei höher ist im Vergleich zu den Volatilen.
- Eine interessante (allerdings tierexperimentelle) Studie von Beatrice Beck-Schimmer et al. aus Zürich stellt die Welt ein klein wenig auf den Kopf: Bei experimenteller SAB führt Sevofluran NICHT zu einer Erhöhung des ICP, dafür aber gleichzeitig zu einer Reduktion des Hirnödems (im Gegensatz zu Propofol!). Diese Sichtweise wird durch (ebenfalls tierexperimentelle Daten) unterstützt von einer Arbeit aus der Mainzer Gruppe um Serge Thal.
- Große klinische Studien zum Thema Sedierung/Narkose beim SHT fehlen weiterhin. Dass der Einsatz von Propofol bei diesen Patienten nicht kritiklos erfolgen sollte zeigen zwei Arbeiten aus Critical Care Medicine 2014 und 2016.
- Volatile Anästhetika in der Neuroanästhesie? Aber sicher! Zitat: "Unbestritten ist die Überlegenheit von Inhalationsanästhetika gegenüber i.v.-Hypnotika bezüglich intraoperativer Awareness. Den organprotektiven Mechanismus der Präkonditionierung bieten unter den heute verfügbaren Narkosemitteln einzig die Inhalationsanästhetika."
- Bei der Durchführung einer Allgemeinanästhesie versuchen wir, die Wahrnehmung des Patienten bestmöglich zu unterdrücken (Anästhesie eben!). Aeyal Raz und Kollegen zeigen mittels Konditionierungsversuchen an nicht-humanen Primaten, dass auch unter ordentlichen Dosierungen von Midazolam bzw. Ketamin die Funktion des (impliziten) Gedächtnis noch weitgehend erhalten ist. Lesens- und Nachdenkenswert!
Subarachnoidalblutung & Aneurysmatherapie
- Alles, was Sie zum Thema aneurysmatisch bedingte Subarachnoidalblutung wissen müssen von A.D. Rieg und Kollegen in deutscher Sprache in zwei Artikeln zusammengefasst Teil 1 und Teil 2.
- Ebenfalls einen guten Überblick zum Thema aneurysmatische SAB gibt Stanlies D'Souza 2015 im Journal of Neurosurgical Anesthesiology. Hier der link zum open access paper in Pub Med Central.
- Und hier noch ein topaktueller (Dezember 2020) narrativer Review von Deepak Sharma aus Seattle, Washington zum Thema perioperatives Management der SAB.
- Clipping oder Coiling? Dazu gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Studien... Was aber gerne mal übersehen wird, ist dass die Intensivtherapie nach SAB ganz entscheidend zum outcome beiträgt. Thomas M. Heim gibt im Deutschen Ärzteblatt eine kurze Einführung in dieses Thema. Bitte beachten Sie insbesondere die 18 Literaturangaben in diesem Beitrag! Hierin finden Sie kompakt zusammengefasst die wichtigsten aktuellen Studien und Empfehlungen zum Thema.
- DCI, die delayed cerebral ischemia, ist nach wie vor eine der wichtigsten und schwerwiegendsten Komplikationen nach SAB. Milrinon (z.B. Corotrop®), welches sonst eher in der Kardio- denn in der Neuroanästhesie angewandt wird, könnte hier ein interessanter therapeutischer bzw. prophlaktischer Ansatz sein.
- Hier die wahrscheinlich aktuellste (Juli 2023) Guideline zum Management von Patient:innen mit SAB von der American Heart bzw. American Stroke Association.
Eingriffe an der Wirbelsäule
- Zum Einstieg: Eine Einführung zum Thema Anästhesie zur Wirbelsäulenchirurgie von Jan Larmann und Kolleg:innen Stand 2023.
- Nur einmal angenommen, Sie haben im Dienst einen Patienten mit instabiler Halswirbelsäule zu intubieren. Wie gehen Sie vor? Videolaryngoskop oder doch wach fiberoptische Intubation? Eine interessante Studie aus Indien gibt uns dazu Hinweise.
- Die perkutane Kyphoplastie gilt vermeintlich als langweiliger Eingriff. Aber Obacht! Es können jederzeit pulmonale Embolien von Knochenzement auftreten.
- Patienten, welche sich einem neurochirurgischen Eingriff an der Wirbelsäule unterziehen haben oftmals eine längere Leidensgeschichte, teilweise besteht ein chronisches Schmerzsyndrom. Es stellt sich die Frage nach der optimalen Narkoseführung und perioperativen Schmerztherapie. Die Ergebnisse mit Ketamin und einem multimodalen analgetischen Regime sind jedoch eher ernüchternd.
- Dagegen zeigt eine aktuelle (Mai 2021) Arbeit aus Anesthesiology einen deutlichen Benefit der intraoperativen Gabe von 0,3mg/kg Ketamin beüglich des postopartiven Analgetikabedarf nach Wirbelsäulenchirurgie.
- Eine Fülle von anästhesiologischen Massnahmen rund um die (komplexe) Wirbelsäulenchirurgie aktuell bewertet in der SNACC guideline zum perioperativen Management von Wirbelsäuleneingriffen.
- Verwendung eines Cell-Savers bei Wirbelsäulen-OPs? Die Resultate sind eher ernüchternd...
- Bei spinalem Trauma, aber auch bei elektiven Eingriffen am Rückenmark wird mitunter die hochdosierte Gabe von Steroiden eingefordert. Diese Therapie ist aber aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen (u.a. ausgeprägte Immunsuppression!) höchst umstritten! Die Empfehlungen beruhen auf den inzwischen sehr kritisch diskutierten National Acute Spinal Cord Injury Studies: NASCIS 1, NASCIS 2 und NASCIS 3 aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts.
- Ein perioperativer Visusverlust nach Wirbelsäulen-OP? Eine Übersicht aus dem Jahr 2019 nennt Risikofaktoren für diese seltene, aber katastrophale Komplikation.
funktionelle Neurochirurgie
- Tiefenhirnstimulation (deep brain stimulation, DBS) ist ein Verfahren der funktionellen Neurochirurgie, welches u.a. in der Therapie von Patienten mit M. Parkinson, Dystonie und Tourette-Syndrom Anwendung findet. Bei der operativen Anlage des DBS-Systems handelt es sich um eine komplexes mehrstufiges Verfahren, bestehend aus Anlage eines stereotaktischen Rings am Schädel des Patienten, einer stereotaktischen Bildgebung (CT/MRT), der Platzierung der DBS-Elektroden, dem Tunneln der Kabel und schlussendlich der subclavikulären Implantation des Generators. Dabei stellt die Platzierung der DBS-Elektroden z.B. im subthalamischen Nucleus (STN) einen entscheidenden Schritt dar, welcher maßgeblich für den Therapieerfolg der DBS ist. Zur optimalen Elektrodenplatzierung werden intraoperativ elektrophysiologische Signale von den DBS-Elektroden abgeleitet (microelectrode recording, MER). Alle bekannten Sedativa, Hypnotika und Opioide führen jedoch konzentrationsabhängig zu einer klinisch relevanten Abschwächung bzw. Aufhebung dieser MER-Signale. Bos MJ und Kollegen fassen den aktuellen Stand der Dinge in ihrem "narrartiven Review" kompetent zusammen.
- Was ist denn "besser" für deep brain stimulation geeignet, Propofol oder Remifentanil? Die Arbeit aus der Gruppe von Aeyal Raz aus Haifa, Israel zeigt, dass beide Substanzen unerwünschte Effekte aufweisen. Dabei scheint aber Propofol noch eher günstige Eigenschaften aufzuweisen als Remifentanil.
- Dass es ganz grundsätzlich aber auch möglich ist DBS-Elektroden in Sevofluran-Narkose zu implantieren zeigt eine Arbeit, welche Mai 2020 in Anesthesiology erschienen ist.
- Auch unter einer Sedierung mit Dexmedetomidin sind die wichtigen beta-Oszillationen im Subthalamischen Nucleus weiterhin gut ableitbar, vorausgesetzt die/der Patient:in ist noch erweckbar. Im direkten Vergleich zu Dexmedetomidin sind die Resultate mit Propofol hingegen nicht ganz so überzeugend.
Schädelhirntrauma
- Alles zur Pathophysiologie und Notfallmanagement des SHT finden Sie in der "A&I" Augabe März 2021.
- Die absoluten "Basics" zum SHT als "Klug Entscheiden"
- Wie sieht das "typische SHT" aus? Es handelt sich um einen im Median 60-jährigen Pat. mit einem Sturz aus weniger als 3 m Höhe. Mehr zur Inzidenz und Versorgung des mittelschweren bis schweren SHT in einer Übersicht aus dem Jahr 2019.
- Tranexamsäure geben bei Schädelhirntrauma? CRASH-3 aus dem Jahr 2019 sagt JA. Eine neue Studie aus JAMA Neurology vom Dezember 2020 sagt NEIN. We are confused, but on a higher level...
- Die Excellence in Prehospital Injury Care Study zeigt, wie wichtig Prävention einer Hypoxie, Sicherung der Atemwege sowie Vermeidung von Hyperventilation und Hypotonie schon im Bereich des präklinischen Managements von Patient:innen mit SHT für das spätere outcome sind.
- Verbessert die Gabe von hypertoner Kochsalzlösung für 48h das outcome bei moderatem bis schwerem SHT? Die Antwort in der Mai 2021 Ausgabe des JAMA.
- Die Myocardial Injury after Noncardiac Surgery ist uns seit längerem vertraut. Nun wird dieses Phänomen auch beim Schädel-Hirn-Trauma beschrieben. Patienten mit SHT weisen oftmals erhöhte Troponin-Werte auf, dies ist möglicherweise sogar mit einem schlechteren outcome assoziiert.
intracranielle Blutung
- Intensivtherapie nach ICB: Auch da hat sich in den letzten Jahren doch einiges getan. Ein schöner Überblick kommt aus Rom: Badenes & Bilotta nehmen Stellung im British Journal of Anaesthesia zu Themen wie Risikostratifizierung der Patienten, Hämodynamik ("goal-directed fluid thetapy"), Beatmunsstrategien und pharmakologischer Neuroprotektion.
- Was ist der "richtige" Blutdruck bei Patienten mit ICB? Zwei Studien aus dem New England Journal geben Antworten: INTERACT-2 und ATACH-2.
- ICB unter NOAK-Therapie: Der Alptraum! Was ist zu tun? Wann soll man Idarucizumab oder Andexanet alfa geben, wann PPSB? Was sind die notwendigen und aussagekäftigen diagnostischen Gerinnungstests? Eine aktuelle Übersicht aus dem Deutschen Ärzteblatt liefert diese Informationen in recht komprimierter Form.
- Der Full Study Report of Andexanet Alfa for Bleeding Associated with Factor Xa Inhibitors wird derzeit eher dahingend interpretiert, dass die Gabe von Andexanet Alfa lediglich als "Ultima-Ratio"-Maßnahme anzusehen ist.
- Auch hier noch der Vollständigkeit halber die 2022er Guideline der AHA/ASA zur Versorgung von Patient:innen mit spontaner ICB.
ischämischer Schlaganfall
- Die mechanische Thrombektomie (auch "Rekanalisation" oder Endovaskulartherapie genannt) ist die Standardtherapie bei einem frischen (<6h) ischämischen Schlaganfall im vorderen Stromgebiet (z.B. Art. cerebri media) und der alleinigen Thrombolyse überlegen. Aus anästhesiologischer Perspektive stellt sich die Frage: Intubationsnarkose oder "nur" Sedierung? Eine Intubationsnarkose mag mit einem größeren zeitlichen Aufwand und einem einleitungsbedingten (kritischen?) Blutdruckabfall vergesellschaftet sein, gewährleistet dann aber sicherlich optimale Bedingungen zur Intervention. Eine reine Sedierung verkürzt evtl. das Intervall bis zur mechanische Thrombektomie, bringt aber das Problem des ungesicherten Atemwegs beim neurologisch eingeschränkten Patienten (Schutzreflexe, Aspirationsgefahr) mit sich und kann keine gute Immobilität erzeugen. Vier große Studien versuchen dazu antworten zu geben: SIESTA 2016, AnSTROKE 2017, GOLIATH 2018 und GASS 2022.
- Die vier Phasen in der Versorgung von Patient:innen mit akutem ischämischen Schlaganfall und deren anästhesiologisches Management kompakt zusammengefasst, Stand Oktober 2020.
- Das 2019er update der AHA/ASA Guidelines zur Versorgung des ischämischen Schlaganfalls gibt es auch als sildes prepared by José Biller William J. Powers.
- Sie haben mit Ihrer Rekanalisation in Analgosedierung begonnen. Nun müssen Sie zusehen, wie Ihr(e) Patien:in allmählich "schlechter" wird. Eigentlich würden Sie sich jetzt mit einer Intubation/Vollnarkose wesentlich wohler fühlen. Was tun Sie? Bei einem Verfahrenswechsel verlieren Sie wertvolle Zeit! Eine topaktuelle Studie aus Hamburg wendet sich genau dieser Frage zu.
- Alles zur Praxis der anästhesiologischen Versorgung von Schlaganfallpatienten während endovaskulärer Thrombektomie plus "Stand der Wissenschaft" finden Sie in einem aktuellen (Januar 2021) Artikel aus der A&I.
- Dass bei der Frage "Intubationsnarkose oder Sedierung?" auch die Seite des Gefäßverschlusses eine Rolle spielt und weshalb ein linksseitiger Verschluss eher für Vollnarkose spricht zeigt diese interessante Arbeit aus San Diego, La Jolla.
Kinderneurochirurgie
- Die ganze pädiatrische Neuroanästhesie kompakt in einer Arbeit komprimiert: Klaus U. Klein und Co-Autoren 2007 in der "AINS" fassen die Physiologie und Pathophysiologie des kindlichen Zerebrums kompakt und leicht verständlich zusammen. Für einen einfachen Einstieg in das Thema Kinderneuroanästhesie.
- Gut geeignet für ein schnelles update sind die Reviews mit dem Titel Pediatric Neuroanesthesia aus Current Opinion in Anesthesiology: Anna Clebone behandelt 2015 u.a. die Themen cerebraler Perfusion, Blutdruck und Verwendung von FFP bei Kraniosynostosen-OP. Lamsal & Rath beschäftigen sich 2018 mit Neurotoxizität von Anästhetika und dem Einsatz von Tranexamsäure.
- Die Therapie der kindlichen Kraniosynostose ist "täglich Brot" in der Kinderneuroanästhesie. Alle Grundlagen zu diesem komplexen Thema liefert ein zweiteiliger Review. Hier Teil 1 und Teil 2.
- Wie machen's die anderen? Einen Überblick über das gegenwärtige neuroanästhesiologische Management von Kraniosynostosen-OPs bietet die retrospektive Analyse von 1223 kleinen Patienten von Paul A. Stricker 2017 in Anesthesiology. Themen sind u.a. ZVK Ja oder Nein?, Gabe von Fremdblut, Einsatz von cell saver und die Gabe von Antihyperfibrinolytika.
halbsitzende Lagerung und Luftembolie
- Alles, was Sie schon immer über venöse Luftembolie (VAE, venous air embolism) wissen wollten, topaktuell (2020) und auf Deutsch von Peter Michels und Kollegen aus Göttingen.
- Die (halb-) sitzende Lagerung des Patienten bietet zahlreiche Vorteile für mikrochirurgische Eingriffe z.B. in der hinteren Schädelgrube oder bei der Resektion von Akustikusneurinomen. Gleichzeitig ist die (halb-) sitzende lagerung in der Neurochirurgie mit einem erhöhten Risiko für eine venöse Luftembolie behaftet und erfordert daher eine besondere Überwachung des Patienten. Aus Hannover kam 2016 ebenfalls eine gute Zusammenfassung zum Thema "Venöse Luftembolie"
- Tatsächlich sind schwerwiegende VAE-Ereignisse relativ selten, wie eine Fallserie mit 1886 Patienten aus den USA zeigt.
- Eine arterielle Hypertonie ist der entscheidende Risikofaktor für eine zerebrale Entsättigung in "beach chair" Lagerung.
- Hier noch die Empfehlung des WAKNA zum perioperativen Management bei neurochirurgischen OPs in sitzender/halbsitzender Position aus dem Jahr 2008.
typische neurologische und neurochirurgische Erkrankungen
- Die Willis-Ekbom disease ist eine der häufigsten neurologischen Erkrakungen überhaupt mit einer Gesamtprävalenz von 10,6%. Kennen Sie nicht? Sollten Sie aber kennen! Felix Bartelke und Kollegen fassen Alles zum perioperativen Vorgehen zusammen. Und hier noch der link zum paper bei research gate.
- Patienten mit Moyamoya-Erkrankung werden oftmals in der Neurochirurgie mit extra-intrakraniellen Bypässen versorgt. Dies stellt die einzig ernsthafte Therapieoption bei diesen Patienten dar. Aber selbstverständlich kann Ihnen ein Patient mit Moyamoya-Erkrankung auch in jeder anderen chirurgischen Fachdisziplin begegnen. Bei einer Narkose gilt es eine Hypotension und eine Hyperventilation tunlichst zu vermeiden. Alles Wissenswerte zu Moyamoya finden Sie bei Scott & Smith 2009 im New England Journal of Medicine und im "scientific statement" von AHA und ASA.
- Zu Unrecht in Vergessenheit geraten und oftmals als "fatigue" oder Fibromyalgie fehldiagnostiziert ist das Post-Polio-Syndrom. Eine kurze Übersicht zu Postpolio und Anästhesie gibt diese Publikation aus Anesthesiology. Aktuell 2021 auch eine Übersicht in der AINS in deutscher Sprache.
- Wie erfolgt das anästhesiologische Management von Patienten mit Myopathie? Die Kollegen aus Witten/Herdecke geben einen guten Überblick.
Lokalanästhetika
"Among the most remarkable effects, lidocaine is effective in blunting cerebral haemodynamic responses to airway manipulation."
- Eine Bestandsaufnahme der Lokalanästhetika wurde kürzlich (2020) von Zink, Steinfeldt & Wiesmann im Anästhesisten publiziert.
- Hier finden Sie die aktuelle (2020) S1-Leitlinie Prävention & Therapie der systemischen Lokalanästhetika-Intoxikation aus dem Wissenschaftlichen Arbeitskreis Regionalanästhesie der DGAI.
- Und wer es ganz genau wissen möchte, der findet in diesem Review wirklich alles, was man zu Lidocain wissen kann.
Maligne Hyperthermie
- Hier finden Sie die derzeitige (von 2018, gültig bis 2023) S1-Leitlinie: "Therapie der Malignen Hyperthermie"
- Sehr aktuell (Dezmeber 2020) die Konsensus-Leitlinie der Europäischen Maligne Hyperthermie Gruppe zum perioperativen Management von Patienten mit vermuteter oder nachgewiesener Veranlagung zur malignen Hyperthermie, vertreten von der European Malignant Hyperthermia Group
- Ebenfalls ziemlich aktuell (Jan 2021) auch das Statement der European MH Group zum perioperativen Management von MH-verdächtigen Patienten.
- Wie viele "vials" Dantrolen haben Sie bevorratet? Ist die Menge denn im Fall der Fälle ausreichend? Eine Empfehlung der Europen MH Group zur Verfügbarkeit von Dantrolen schafft Klarheit.
- Was jede(r) über die MH wissen sollte, Stand Juni 2021: Die Informationsbroschüre MH kompakt als pdf vom 2ten Sprecher des WAKNA, Prof. Werner Klingler.
Mechanismen der Anästhesie
- Seit der Jahrtausendwende wurden dank neuer molekulargenetischer Methoden einige bahnbrechenden Arbeiten im Bereich "Mechanismen der Anästhesie" publiziert. Einen guten Überblick und damit Einstieg in das Thema bieten die Reviews von Uwe Rudolph & Bernd Antkowiak in Nature Reviews Neuroscience 2004 und von Alkire, Hudetz & Tononi in Science 2006
- Was hat es denn jetzt genau mit dem MAC-Wert auf sich? Aus der Gruppe vom "Erfinder" des MAC, Edmond I. Eger II kommt eine 2003 erschienene, aber immer noch sehr lesenswerte Arbeit mit dem wunderbaren Titel Inhaled Anesthetics and Immobility: Mechanisms, Mysteries, and MAC
- Ebenfalls schon aus dem Jahr 2003, aber immer noch "gut" ist der New England Journal of Medicine-Review von Campagna, Miller & Forman. In dieser Übersichtsarbeit werden Begriffe "MAC" und "Meyer-Overton-Regel" ausführlich erklärt, aber auch die modernen Erkenntnisse zu ligandengesteuerten Ionenkanälen kommen nicht zu kurz.
- Sehr interessant und einfach wunderbar unterhaltsam geschrieben: Der 2006er Review von Nicholas P. Franks im British Journal of Anaesthesia Molecular targets underlying general anaesthesia
- In eine etwas andere Richtung zielt der 2010er NEJM-Review aus der Gruppe um Emery N. Brown: Was sind eigentlich Gemeinsamkeiten von und Unterschiede zwischen Anästhesie, Schlaf und Koma ?
Neuromonitoring allgemein
- Wer sich einen allerersten Überblick verschaffen möchte über EEG, evozierte Potenziale, transkraniellen Doppler und NIRS ist mit der aktuellen Übersicht von Frau Prof. Kristin Engelhardt sehr gut bedient.
- Schon etwas mehr in die Tiefe geht ein Artikel zum Thema quantifiziertes EEG. Die beiden Co-Autoren des deutschsprachigen papers Jamie Sleigh und Michael S. Avidan sind absolute Koryphäen auf diesem Gebiet!
- EEG-Monitoring ("BIS") für Alle? Für Risikopatienten? Oder bringt das alles doch gar nichts? Einen aktuellen Überblick geben Georgii & Schneider 2019 in "Der Anästhesist". Der lesenswerte Artikel wird von einem Editorial begleitet.
- Den Zusammenhang zwischen Blutdruck, Anästhesietiefe und EEG-burst-suppression untersucht eine Arbeit aus der TUM-Gruppe um Stefanie Pilge & Gerhard Schneider und wirft damit neues Licht auf die "triple-low"-Hypothese von Dan Sessler. Zunächst mal den Blutdruck anzuheben (und damit die cerebrale Perfusion zu verbessern!) hat bemerkenswerte Effekte...
- Wie viele Patienten werden von uns unbemerkt "wach" intubiert? Die ConsCIOUS Studie lieferte 2017 die Antwort: knapp 5% immerhin...lesenwert! Die Folgestudie 2022 untersucht speziell junge Patienten und kommt zum Schluss, dass Frauen ein doppelt so hohes Risiko haben die Intubation unbeabsichtigt wach zu erleben!
- Noch weniger Beachtung als das Monitoring der Narkosetiefe findet leider das Nozizeptionsmonitoring. Einen fundierten Überblick zum Thema Nozizeptionsmonitoring liefern Rainer Nietzschke und Kollegen aus Hamburg.
- Alles zu Technik, Entwicklung und aktuellem Einsatz der Nahinfrarotspektroskopie finden Sie in der März 2021 Ausgabe von "Der Anästhesist". Der Beitrag wurde allerdings kritisch aus dem Bereich Neurochirurgie kommentiert. Diese Kritik wurde selbstverständlich erwidert.
- Dazu passend eine unterhaltsame Studie zu NIRS, die uns vielleicht auch etwas zum Nachdenken anregen sollte.. Five yams, five courgettes and five butternut squashes were studied. Five cardiothoracic surgeons and anaesthesiologists were the control group...Commonly eaten vegetables have NIRS measurements similar to those seen in healthy humans.
- Welche Art von Monitoring ist geeignet um eine zerebrale Ischämie bei der Carotis-Thrombendarteriektomie suffizient zu detektieren? Transkranieller Doppler, NIRS, evozierte Potenziale oder einfach Stumpfdruck? Eine ältere, aber sehr gute Arbeit aus Regensburg liefert die Antwort.
Neurotoxizität
- Wirklich jede(r), die/der zum Thema POCD und Neurotoxizität von Anästhetika mitreden möchte sollte MR Nadelson et al. British Journal of Anaesthesiology gelesen und sich ihre/seine Gedanken über die Abbildung # 2 gemacht haben!
- Und noch eine Abbildung (diesmal die # 1) zum Nachdenken: Die beiden Experts in the field Misha Perouansky & Hugh C Hemmings schrieben schon 2009 ein paar weise Worte zur Übertragbarkeit von tierexperimentellen Studien zum Thema Neurotoxizität von Anästhetika.
- Zum Thema Neurotoxizität von Anästhetika wurde schon viel geschrieben. Aber nur selten so gut, so kurz und so unterhaltenswert: C.S. Guay und Michael Avidan erklären uns, was unsere Patienten mit einem alten Ford Modell T und was die Moai der Rapanui auf den Osterinseln mit Delir zu tun haben in No Brain Is an Island. Absolut lesenswert!
- Es gibt unzählige Publikationen, welche zeigen, dass Anästhetika unter bestimmten Voraussetzungen Delir, POCD und Demenz induzieren bzw. verschlimmern können. Doch es geht eben auch anders! Schon 2009 konnte eine schöne Arbeit aus MPI und TU München zeigen, dass eine Isofluran-Narkose die kognitive Funktion unter Umständen auch verbessern kann. Lesenswert!
- Lange haben wir auf eine solche Studie zum Thema Delir/POCD gewartet: Was macht Narkose eigentlich ohne eine OP? Tatsächlich recht wenig...
- Die Gruppe um Thomas Saller von der LMU zeigt an über 30.000 Patienten eine Assoziation zwischen postoperativem Delirium und dem Einsatz von volatilen Anästhetika, insbesondere bei fortgeschrittenem Alter. Auch wenn die Autoren darauf hinweisen, dass ihre Studie keinen Anlaß geben sollte gängige Narkoseregime zu verwerfen ist dies doch ein weiterer Mosaikstein im Bild hin zu einer individualiserten, patientenorientierten Narkose.
spezielle Neuroanästhesie
- Patienten mit einer externen Ventrikeldrainage ("EVD") bzw. Lumbaldrainage sind noch häufig in der Neurochirurgie. Deshalb hier die Guidelines der Society for Neuroscience in Anesthesiology & Critical Care zum perioperativen Management.
- Eine Wach-Kraniotomie ist eine ganz spezielle Herausforderung in der Neuroanästhesie. Eine schöne Zusammenfassung findet sich 2018 in Current Opinion in Anesthesiology. Den aktuellen Stand in Deutscher Sprache fasst gekonnt der Beitrag von Gunther Joos aus Münster zusammen.
- Die anästhesiologischen Herausforderungen bei der transshenoidalen Resektion eines Hypophysenadenoms sind eher überschaubar. Dennoch macht die Wahl des Anästhesiverfahrens (TIVA verus balanciert) einen Unterschied bezüglich der postoperativen neuroendokrinen Stressantwort (ACTH, TSH, T3, LH und Prolactin)!
- Neurochirurgische Eingriffe, egal ob intrakraniell oder an der Wirbelsäule, werden oftmals in Bauchlage durchgeführt. Hierbei kann es zu ggf. lebensbedrohlichen Komplikationen wie Hypovolämie, Tubusverlegung, Myokardischämie, Herzrhythmusstörungen oder auch venöser Luftembolie kommen. In der Ausgabe 02/2021 findet sich dazu passend in A&A eine schöne Arbeit die sich dem Thema Reanimation in Bauchlage widmet.
spezielles neurochirurgisches Monitoring
- Kein ernst zu nehmender neurochirurgischer Eingriff kommt ohne ein intraoperatives Neuromonitoring aus. Dazu gibt es einiges zu wissen und bei der Narkoseführung zu beachten. Die Grundlagen dazu finden sich bei Nitzschke et al. 2012 und bei Michels et al. 2017.
- Und hier noch die aktuellen (2019) Empfehlungen der "International Society of Intraoperative Neurophysiology"
- Monitoring von MEPs und SEPs bei Anästhesie mit volatilen Anästhetika? Durchaus machbar, zumindest bis 0.3MAC Sevofluran zur Supplementierung einer TIVA.
Neurochirurgische/Neurologische Intensivmedizin
- Im Journal Club August 2021 des "Anästhesisten" findet sich eine kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Studien der Saison 2020/21 aus dem Bereich Neurologische Intensivmedizin.
- Und eine Ausgabe später dann das Pendant aus dem Bereich Neurochirurgische Intensivmedizin.
Sonstige und links
- Narkose für die Elektrokrampftherapie. Ninke, Bayerl & Groene von der LMU München fassen den aktuellen Stand des Wissens gekonnnt zusammen. Dazu gibt es ein Editorial des 2ten Vorsitzenden des WAKNA, Prof. Werner Klingler.
- Die beiden letzten "Klassiker": Neuroanesthesiology Update von Jeffrey J. Pasternak aus den Jahren 2021 und 2020.
- Auch an der Neuroanästhesie geht die aktuelle COVID-19 Pandemie nicht spurlos vorüber. Ein Statement der Society for Neuroscience in Anesthesiology and Critical Care gibt Aufschluss über die aktuellen Entwicklungen.
- Auf der Herbsttagung des WAKNA 2022 in Witten diskutiert: Sedierung nach Reanimantion JA oder NEIN? Eine tierexperimentelle Studie zu Propofol und Dexmedetomidin liefert starke Argumente FÜR die Sedierung.
- Der Rundumschlag: Die Topical Collection on Neuroanesthesia aus Current Anesthesiology Reports. Sechsundzwanzig kurze Übersichtsarbeiten zu allem, was aktuell in der Neuroanästhesie diskutiert wird.
- Anästhesie, Bewusstsein, Nahtoderfahrungen, Quantentheorie und Mut: George A. Mashour blickt über den Tellerrand.
- Die Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Neuromedizin fördert die Entwicklung und Zusammenarbeit der Neuromedizinischen Fachgebiete wie z.B. der Neuroanästhesie, Neurointensivmedizin und Neurotraumatologie.
- Global Neuro Global Neuro Foundation offers continuing medical education
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